Café Carl / Harz

Das ist der Hammer! Im herrlichen Selketal, unweit von schroffem Schiefer und leisem Bachmurmeln, versteckt sich ein Kleinod für Rast- und Ruhesuchende: Das Café Carl, erst in diesem Jahr eröffnet, lockt mit köstlichem Kuchen, urgemütlicher Einrichtung und mit zauberhaften Ferienwohnungen.

Unser Besuch dort: Oktober 2020

Schild Café Carl
L’Estoilies, Le Raux, 05350 Saint-VéranWo ist das?
Webseite

5. August 2020 – Ankunft

Und jetzt sind wir hier: In einem überraschend geräumigen 6-Betten-Zimmer in L’Estoilies, einer urgemütlichen Herberge in beeindruckender Landschaft und im höchsten dauerhaft bewohnten Ort Europas, in Saint Veran. Nebenbei eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Absolut zu Recht! Natürlich laufen jede Menge touristische Wanderer durch den Ort, so wie wir. Natürlich gibt es Souvenirs und Restaurants und Lädchen und andere Verführungen für den geneigten Reisenden. Aber es ist trotzdem vor allem urig und ganz zauberhaft. Und eine ganz andere Welt …

Als die Jungs sich – auf der Suche nach einem Outdoor-Laden wegen neuer Schuhe für Sabine – an einem Restaurant absolut einig sind („Da müssen wir morgen essen!“), wird spontan gebucht. Und dann gibt’s tatsächlich neue Wanderschuhe, nicht eben geschenkt, aber perfekt passend und in Lieblingsfarbe.

Glücklich schlappen wir zurück in die Herberge, wo uns wie alle anderen Ankömmlinge des Tages zunächst ein Begrüßungsdrink erwartet („Ist das Alkohol?“ – „Nein, das ist Rosé. Das ist wie Wein.“) und dann ein köstliches Abendessen mit Gemüsesuppe und Nudelgratin und Dessert aus Frischkäse, Aprikosenkompott und frischer Minze. Bruno nach dem ersten Bissen: „Oh, das ist so lecker – ich kriege Gänsehaut.“ Nebenbei ist es mit handgetöpfertem Geschirr der Hausherrin, französischer Musik von Schallplatte und jeder Menge französischer Gespräche um uns rum total gemütlich im Speisesaal.

Natürlich hat auch die Liebe auf den ersten Blick uns erwischt. Oder besser: Die Liebe auf den ersten Streichler. Paula und ich können uns kaum trennen vom einsamen Eselmädchen hinterm Haus. Soooo knuffig. Wir sind sehr gespannt, ob sie eine „unserer“ Esel ist …

Das Café Carl hat seinen Namen vom Carlswerk, einer ehemaligen Maschinenfabrik und jetzt Hüttenmuseum, nur wenige Spazierminuten entlang der Selke entfernt. Die Adresse – dritter Hammer – verweist auf die Lage unweit des dritten von ehemals vier Hammerwerken an der Selke.

Außen unverwüstlicher Schiefer, innen behagliche Gemütlichkeit: Familie Behrens hat in dem früheren Wohnhaus der Arbeiter vom Carlswerk, erbaut in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail ein kleines Café und vier Ferienwohnungen hergerichtet und betreibt sie mit einer Gastfreude, die ihresgleichen sucht. Man fühlt sich vom ersten Moment willkommen und wohl, aufgenommen mit großer Herzlichkeit und Offenheit und umsorgt mit Umsichtigkeit und Hilfsbereitschaft. Vom perfekten Service ganz zu schweigen: Die Ferienwohnung ist nicht nur super ausgestattet, sondern mit so liebevollen Details ausgestattet, dass wir uns gleich zu Hause fühlen. Das Frühstück – mit absolut familienfreundlichen, weil gestaffelten Preisen für heranwachsende Mitesser – lässt keine Wünsche offen und fühlt sich trotzdem sehr nach Familie und nicht nach Hotel an. Ganz nebenbei erfahren wir viel Interessantes über die jüngere Geschichte und die Entwicklungen im Selketal – vor allem für Steffen spannend, der die Gegend ja aus früheren Zeit gut kennt.

Die Gegend wollen wir natürlich erkunden – dafür sind wir hier. Wir laufen zunächst den Privatweg hinab zum Parkplatz des Café Carls, queren die Selke und wandern dann auf dem Selkestieg zum vierten Hammer. Kurz vor der Selkemühle entscheiden wir uns zum Abstecher auf die Burg Anhalt, die einst – gefühlt sehr hoch – über der Selke thronte und von der heute nur noch wenig zu sehen ist. Das Wenige jedoch ist sehr gepflegt und lockt, nicht zuletzt dank des herrlichen Herbstwetters, zum Picknick.

Wieder hinabgestiegen zur Selke und zur Selkemühle, die Steffen noch als Ausflugslokal in Erinnerung hat, die seit 2012 jedoch geschlossen ist, trennen sich unsere Wege: Steffen läuft weiter entlang der Selke bis zur Burg Falkenstein (Gesamtstrecke vom Café Carl mit der Schleife um die Burg Anhalt: 20 km, der Anstiege zu der Burg bringt noch einmal ordentlich Höhenmeter), wir anderen kehren zurück zum Ausgangspunkt (insgesamt ca. 14 km) und nehmen das Auto, um Steffen auf Falkenstein wieder einzusammeln.

Gut bewegt – und nach der Einkehr in Ballenstedt auch gut gesättigt – genießen wir die Heimeligkeit unserer Ferienwohnung um so mehr. Ausgestreckte Beine, das Knistern des Kaminfeuers, ein kühler Rosé … da baumelt die Seele und das Wochenende fühlt sich so richtig nach Urlaub an.

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